Vorbereitung auf ein Thema
Sobald Sie sich mit ihrem Land bzw. Ihrer NGO vertraut gemacht haben, können Sie mit der themenbezogenen Vorbereitung beginnen.
Auf den Webseiten von MUNBW, MUN-SH und MUNBB finden Sie zu jedem Thema Ihres Gremiums ausführliche Einführungstexte. Diese geben Ihnen einen Überblick über das jeweilige Thema, beschreiben Hintergründe, legen aktuelle Entwicklungen dar und regen an, das Thema aus der Sicht Ihres Staates bzw. Ihrer NGO zu reflektieren. Dabei helfen Ihnen herausgearbeitete „Punkte zur Diskussion“ sowie Links zu wichtigen Dokumenten und weiterführenden Informationsquellen.
Bitte lesen Sie sich als Delegierte eines übergeordneten Gremiums (z.B. Generalversammlung oder Sicherheitsrat) sowohl die Einführungstexte des eigenen als auch der untergeordneten Gremien durch. Nach Verabschiedung im Untergremium werden Resolutionsentwürfe zu diesen Themen im Obergremium debattiert und ggf. verabschiedet. Weitere Informationen dazu erhalten Sie hier.
Am Ende Ihrer inhaltlichen Vorbereitung haben Sie zu jedem Thema Ihres Gremiums ein Positionspapier und mindestens ein Arbeitspapier verfasst. Bevor Sie damit beginnen können, müssen Sie sich zunächst die Position Ihres Staates zu den Themen Ihres Gremiums erarbeiten.
Ab jetzt bekommen Sie eine Begleitung: Die Delegierte Islands aus dem Wirtschafts- und Sozialrat. Anhand des Themas „Nachhaltige Fischerei“ wird sie Ihnen zeigen, auf was es bei der Vorbereitung auf ein Thema ankommt, wie Sie ein perfektes Positionspapier schreiben und wie Sie Ihre Positionen in ein stimmiges Arbeitspapier verpacken.
Um die Position Ihres Landes/Ihrer NGO zu einem Thema zu erarbeiten, bietet sich die Beantwortung folgender drei Schlüsselfragen an:
Schlüsselfrage 1
Schlüsselfrage 1
Was sind die Kernpunkte des Themas und ist mein Land/meine NGO betroffen?Schlüsselfrage 2
Schlüsselfrage 2
Was sind die zentralen Interessen meines Landes/meiner NGO in diesem Bereich?Schlüsselfrage 3
Schlüsselfrage 3
Was schadet den Interessen meines Landes/meiner NGO und was fördert sie?
So hat unsere isländische Delegierte die Schlüsselfragen zum Thema „Nachhaltige Fischerei“ beantwortet:
Position Islands
Anmerkungen
Was sind die Kernpunkte des Themas und ist mein Land/meine NGO betroffen?
Eine nachhaltige Fischerei wird langfristig nur möglich sein, wenn der globale Fischfang reguliert wird, insbesondere wenn die Fangmengen beschränkt werden oder das Fischen einiger Arten oder von Jungtieren gänzlich verboten wird. Kernpunkt des Themas ist daher, ob und wie die weltweite Fischerei reguliert wird. Dieser Kernpunkt betrifft Island direkt, weil die isländische Fangflotte zirka 1.985.000 Tonnen fängt und damit auf Platz 14 der Weltrangliste liegt.
Island ist direkt vom Thema betroffen.
Was sind die zentralen Interessen meines Landes/meiner NGO in diesem Bereich?
Wegen der großen wirtschaftlichen Bedeutung des Fischfangs ist es für Island von zentralem Interesse, dass die isländische Fischerei nicht übermäßig reguliert wird. Zentrales Interesse Islands ist außerdem, dass innerhalb einer Zone von 200 Seemeilen um die Küste eines Landes nur der jeweilige Staat zum Fischfang berechtigt ist. Denn: Es gibt immer weniger Fische.
Aufgrund der existentiellen Bedeutung des Fischfangs für Island stellt das Land wirtschaftliche Faktoren über Umweltschutzfaktoren.
Was schadet den Interessen meines Landes/meiner NGO und was fördert sie?
Island würde sich gegen eine Resolution wehren, die explizite Fischfang-Mengen nennt, weil NGOs und Presse Island bei einer zu großen Fangmenge vorwerfen könnten, sich nicht an die Resolution zu halten. Sollten außerdem eine Kontrollinstanz und Sanktionen wie Strafzahlungen bei Überschreitung der Fangquote empfohlen werden, könnte Island einer Resolution nicht zustimmen.
Je präziser eine Resolution ist, desto größer ist ihre Wirkung, denn ihre Einhaltung lässt sich leichter kontrollieren. Wenn die Einrichtung einer Kontrollinstanz und die Verhängung von Sanktionen empfohlen werden, werden Resolutionen schärfer. All das möchte Island hier aber möglichst verhindern.